URL: https://physik-begreifen-zeuthen.desy.de/angebote/kosmische_teilchen/experimente/polarstern_projekt/index_ger.html
.
Breadcrumb Navigation

Polarstern-Projekt
Das deutsche Forschungsschiff „Polarstern“ des Alfred-Wegener-Institutes durchquert im Dienste der Wissenschaft jährlich die arktischen und antarktischen Gewässer und überquert während seiner Reise viele Breitengrade. DESY betreibt seit Ende 2010 ein Szintillationszähler-Experiment an Bord der Polarstern und seit Ende 2011 zusätzlich ein Neutron-Monitor-Experiment in Zusammenarbeit mit den Universitäten Kiel und Potchefstroom (Südafrika).
Das vorrangige Ziel des Polarstern-Projektes für Schüler ist es, den Effekt der Abnahme der Rate kosmischer Teilchen auf der Fahrt zum Äquator zu messen und nachzuweisen (geomagnetischer Cut-Off). Dieser Effekt ergibt sich aus dem Einfluss des Erdmagnetfeldes auf die geladenen Teilchen. So werden die niederenergetischen kosmischen Teilchen am Äquator stark von ihrer ursprünglichen Ausbreitungsrichtung abgelenkt und zum Pol geleitet.
Wo sich das Forschungsschiff Polarstern aktuell befindet, kann man auf der Internetseite zur Expedition verfolgen. Seit 2012 sind auch auf der deutschen Neumayer III Station in der Antarktis ein Szintillationszähler-Experiment und ein Neutron-Monitor installiert.
Versuchsaufbau des Szintillationszähler-Experiments (2012-2016)
|
|
Veruchsaufbau des Szintillationszähler-Experiments (ab 2017)
Um Fehlsignale zu unterdrücken, wird jeder Szintillator von zwei PMTs ausgelesen. Die neue Datenausleseelektronik ermöglicht es, die Koinzidenz der beiden Signale eines Szintillators zu definieren und dann Koinzidenzen zwischen den Szintillatoren der oberen und unteren Ebene zu fordern.
Für ein einzelnes Myon erhält man 16 mögliche Richtungskombinationen. Da der Seegang ein Rollen und Stampfen der "Polarstern" verursacht, ist die Richtungsinformation nicht sinnvoll. Daher werden nur zwei Variablen gespeichert: die Gesamtzahl der Myonen pro Stunde (Summe aller 16 Kombinationen) und die Anzahl der Schauerereignisse, bei denen alle 8 Szintillatoren gleichzeitig ein Signal zeigen.
Versuchsaufbau des Neutronen-Monitors
Eine Beschreibung der Funktionsweise findet sich im Glossar. |
|
Datenstruktur
Mögliche Aufgabenstellungen
- Messung des Geomagnetischen Cut-Offs, also die Abhängigkeit der Rate kosmischer Teilchen von der geografischen Breite.
- Verfolgen der Schiffposition mit Hilfe der GPS Daten. Aus der Zeit und Position lässt sich die Schiffsgeschwindigkeit auf der Route berechnen und darstellen.
- Bestimmung der Rate kosmischer Teilchen in Abhängigkeit der Wetterbedingungen.
- Auswerten der Wetterdaten. Dies ermöglicht einen großartigen Einblick in das Weltwetter, besonders in die Wetterbedingungen am Äquator, in den Gewässern der Antarktis und im Nordpolarmeer.
- Suche nach Sonneneruptionen, bei der Unmengen kosmischer Teilchen explosionsartig von der Sonne ausgestoßen werden. Die Rate kosmischer Teilchen überschreitet dabei kurz deutlich den über alle Zeit gemittelten Wert. Je nach Stärke der Eruption wird die Ionosphäre dadurch beeinflussen und elektromagnetische Störungen hervorrufen.
- Vergleich der Teilchenraten vom Szintillationszähler und Neutronen-Monitor.
- Vergleich der Daten mit den Ergebnissen anderer Experimente, z.B. Satellitenexperimete zur Sonnenbeobachtung. Natürlich kann man auch die Daten von der Polarstern mit denen auf der Neumayer-Station vergleichen.